Recherchieren in den Archivbeständen

 

Erste Ansprechperson für Sie sind selbstverständlich unsere Mitarbeiter*innen. Wenden Sie sich mit Ihren Fragen an uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Damit Sie auch allein gezielt in den Beständen recherchieren können, stehen Ihnen zudem verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung.

Suche per Findbuch und Dateien: Wo ist was im Stadtarchiv?
Die Bestände des Stadtarchivs sind nach „Provenienzen”, also nach ihrer Herkunft geordnet. Sie können mit Hilfe von Findbüchern oder Computerdateien erschlossen werden. Dazu steht im Lesesaal ein Computer zur Verfügung. Sie können sich über das Archivportal NRW auch online einen Überblick über unsere Bestände des Stadtarchivs verschaffen.

Suche in anderen Archiven: Bestandsübersichten / Findbüchern / Internet
In unserm Haus stehen Bestandsübersichten und Findbücher anderer Archive zur Verfügung. Auch an unseren Internet-Arbeitsplätzen können Sie sich über andere Archive informieren.

 

 

Die Bestände des Stadtarchivs

 

Das Archiv ist das „Gedächtnis” der Stadt. Hier werden Dokumente und Akten aus mehreren Jahrhunderten sorgfältig aufbewahrt. Unsere älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1240, die ältesten Akten aus dem 16. Jahrhundert. Das erhaltene Schriftgut spiegelt den kommunalen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel der Region bis in die Gegenwart wider. Da viele vermeintlich unwichtige Akten in früheren Zeiten vernichtet wurden, sind bei uns hauptsächlich Dokumente aus der Zeit seit der Industrialisierung zu finden. Siehe auch Eigene Geschichte.

Dokumente der Stadtverwaltung
Die zentrale Aufgabe eines Kommunalarchivs ist die Bewahrung von Dokumenten, die in der Stadtverwaltung nicht mehr laufend benötigt werden. Dabei kann es sich um Urkunden, Akten, Karten oder Pläne handeln oder in heutiger Zeit natürlich auch um Fotos oder EDV-Materialien. Aber nicht alles was einmal schriftlich verfasst wurde, muss für die Nachwelt auch erhalten bleiben.

Es ist Aufgabe der Archivar*innen, aus der Fülle der Akten auszuwählen – Dokumente etwa, die von rechtlichem Belang sind oder Akten, die für künftige Generationen interessant sein können. Im Lauf der Zeit ist dieser Bestand immer größer geworden. Besonders seit der Industrialisierung wuchs die Stadt und mit ihr die Verwaltung. Nach jeder Eingemeindung vergrößerte sich der Zuständigkeitsbereich des Archivs. Unser Bestand umfasst daher heute den gesamten Raum der Stadt und des ehemaligen Landkreises Bielefeld, also auch Überlieferungen aus Heepen, Jöllenbeck, Gadderbaum, Brackwede, Dornberg, Sennestadt und Senne.

Dokumente von Unternehmen und Privatpersonen
Prägend für die Stadtgeschichte ist nicht nur die kommunale, sondern auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Wir verwahren daher viele Überlieferungen wichtiger regionaler Unternehmen. Dazu gehören unter anderem Dokumente von Betrieben wie der Ravensberger Spinnerei, der Dürkopp-Werke, der Ankerwerke, der Keksfabrik SUM und vieler anderer.

Zu den Dokumenten aus dem privaten Bereich zählen Familien- und Hofpapiere ebenso wie Nachlässe prominenter Bielefelder Persönlichkeiten, Arbeitzeugnisse, Feldpostbriefe oder Tagebuchaufzeichnungen. Viele Bürger*innen haben uns in der Vergangenheit ihr privates Schriftgut überlassen und so zum Aufbau dieser Sammlung beigetragen.

Dokumente von Parteien und Vereinen
Parteien und Vereine gestalten das soziale und politische Leben in einer Stadt entscheidend mit. Dokumente bekannter Vereinigungen, wie dem traditionellen Bielefelder Musikverein, haben daher ebenso ihren Platz im Archiv wie Überlieferungen der aus der Arbeiterbewegung entstandenen „Volksbühne” oder der „Arbeiterwohlfahrt”. Exemplarisch für den bestimmenden Einfluss der politischen Kräfte auf das Leben im vergangenen Jahrhundert ist beispielsweise der Aktenbestand des SPD-Bezirks Ostwestfalen-Lippe, der sich in unserem Haus befindet.

Die Westermann-Sammlung: Eine Dokumentation der Zeitgeschichte
Der Bielefelder Leinenhändler Otto Westermann legte im 19. Jahrhundert den Grundstein für die gleichnamige Sammlung. Westermann trug Fotografien und Zeichnungen zusammen, sammelte Zeitungsausschnitte und Briefe, Visitenkarten sowie Firmen- und Vereinsschriften der Stadt. Nach seinem Tod überließ der Erbe – der Verein für die Grafschaft Ravensberg – die Sammlung der Stadt Bielefeld und somit dem Stadtarchiv.
In unserem Haus wird die vor 130 Jahren begonnene Sammlung bis heute ständig aktualisiert und weitergeführt. Sie zeichnet ein vielschichtiges und facettenreiches Bild der Stadtgeschichte und ist eine ergiebige Recherchequelle.
 
Die Zeitungen
In unserer Zeitungssammlung finden sich Originale Bielefelder und regionaler Zeitungen. Die Bielefelder Tageszeitungen liegen seit den Ausgaben von 1811 bis heute lückenlos vor. Da Zeitungspapier nicht dauerhaft haltbar ist, sind die Zeitungsseiten zum größten Teil verfilmt. Die Filme können mit Hilfe eines Lesegerätes in unserem Haus eingesehen, einzelne gefundene Artikel auch kopiert werden. Eine Liste der verfilmten Zeitungen finden sie hier.

Die Zeitungsausschnittsammlung
Viele Jahrzehnte lang wurde die Zeitungsausschnittsammlung in unserem Haus nach dem bewährten Prinzip Otto Westermanns fortgeführt. Interessante Artikel wurden aus der Zeitung ausgeschnitten, einem Thema zugeordnet und in einen entsprechenden Themenband eingeklebt. Mit der Zeit wuchs die Sammlung auf mehr als 360 Bände, gegliedert in rund 80 Sachgebiete. Seit 1996 werden Artikel über wichtige lokale Ereignisse in einer Datei erfasst und über einen Computer zugänglich gemacht. Die Bände können nach Absprache im Lesesaal angesehen werden.
 
Die Kartenabteilung
Die Kartenabteilung enthält Karten aller Art. Alte Stadtpläne zeugen im Vergleich zu neueren Karten von den Veränderungen des Bielefelder Stadtbildes. Baupläne, Hof- und Besitzkarten geben Aufschluss über ehemalige Besitzverhältnisse oder Flurnamen. Geologische und geografische Karten runden den Bestand ab.

Plakatsammlung
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Plakate zum wirkungsvollen Informations- und Werbeträger – zunächst auf kommerziellem, später auch auf politischem Gebiet. Im Stadtarchiv lagern mehr als 6.500 Beispiele dafür: Seltene Werbeplakate gehören ebenso in die Sammlung wie Plakate aus dem politischen oder kulturellen Bereich.

Die ursprüngliche Firma Hengstenberg war im 20. Jahrhundert als Hersteller für Registrierkassen, Fahrräder und Nähmaschinen unter dem Namen "Anker" einer der größten Firmen der Stadt.

Die Fotosammlung
Eine Sammlung von mehr als 60.000 Fotos, Dias und Postkarten dokumentiert den Wandel des Stadtbildes. Aufnahmen und Zeichnungen von Straßenzügen, Plätzen und einzelnen Gebäuden finden sich darunter genauso, wie Fotografien wichtiger Ereignisse oder bekannter Bielefelder Persönlichkeiten. Die Sammlung wird ständig erweitert. Viele Bielefelder Bürger*innen stellen dafür privates Material zur Verfügung.

Die Aufbewahrung und Nutzung
Dokumente, die zur dauerhaften Aufbereitung bestimmt sind, werden geordnet und verzeichnet. Anschließend gelangen die Archivalien in unsere Werkstatt, werden entstaubt, repariert, in säurefreie Kartons gelegt und in die Magazine gebracht. Da Papier auf Umwelteinflüsse wie Wärme und Lichteinfall empfindlich reagiert, müssen die Lagerräume dunkel und staubfrei sein. Wichtig ist außerdem eine konstant gehaltene niedrige Luftfeuchtigkeit. Unsere Magazine sind nicht öffentlich zugänglich. Besucher*innen des Archivs dürfen nur bei einer Führung einen Blick hineinwerfen.

Die Archivalien dürfen nur im Lesesaal eingesehen werden. Unsere Findbücher, Karteien und Dateien geben Aufschluss darüber, wo Sie benötigte Informationen finden. Wir bemühen uns sehr darum, die Dokumente sorgfältig zu behandeln, damit sie auch in einigen hundert Jahren noch angesehen werden können. Da unsere Dokumente einmalig sind, bitten wir auch Sie als Nutzer*in um eine vorsichtige Behandlung.