„Jam“ ist eine schwarzhumorige Komödie im klassischen SABU-Stil: drei Geschichten, die zu einem fulminanten und aberwitzigen Finale verwoben werden. SABU greift auf vertraute und doch überraschende Stilmittel zurück und lässt die drei Leben seiner unwissenden Protagonisten wie Schnellzüge aufeinander zu rasen – nicht ohne dabei jeden von ihnen mit viel Sympathie, Respekt und einem Lächeln zu beschenken.
I.
Hiroshi ist Schlagersänger und vor allem bei Damen mittleren Alters beliebt. Nach einem Konzert wird er von der 55-jährige Masako gekidnappt. An ihr Bett gefesselt, muss Hiroshi einwilligen, ein Lied für sie zu schreiben, andernfalls lässt sie ihn nicht gehen. Eine schnell improvisierte Melodie rührt seinen Fan zu Tränen, und Hiroshi ist wieder frei. Als Masako bei seinem nächsten Auftritt ungeduldig im Publikum auf ihr Lied wartet und Hiroshi es einfach nicht anstimmt, ist sie wie gelähmt. Bis jemand laut “Überfall!!” schreit…
II.
Takeru verdient sein Geld als Chauffeur. Seine Freundin Misaki ist schwer krank und liegt im Sterben. Takeru glaubt fest, was ihm ein Wahrsager mit auf den Weg gegeben hat: „Jeden Tag ein paar gute Taten, und Deine Freundin ist geheilt.“ In einem Restaurant beobachtet er eine Gruppe diskutierender Punks, die scheinbar dringend einen Fahrer benötigen. Kurzerhand bietet er ihrem Anführer Tamaki seine Hilfe an. Er ahnt nicht, dass die Männer einen Überfall planen. Ihre Zielperson: eine reiche Dame mittleren Alters, die ein großer Hiroshi-Fan ist...
III.
Tetsuo ist frisch aus dem Gefängnis entlassen. Als er seinen Punker-Kumpel Tamaki besucht, begrüßt dieser ihn mit einem Fausthieb. Wutentbrannt geht Tetsuo mit einem Hammer auf Tamaki los – die Rache gelingt. Anschließend besucht er seine Großmutter. Die 90-Jährige leidet an Alzheimer und besteht darauf, ihren längst verstorbenen Ehemann zu sehen. Ratlos setzt Tetsuo die alte Frau in einen Rollstuhl und schiebt sie ohne Ziel und Plan durch die Stadt. Bis er bemerkt, dass Tamaki und seine Punks ihm auf den Fersen sind...
Die Absurdität der menschlichen Existenz, von Zufällen geprägt und geleitet: Das ist die Welt, in der der japanische Regisseur Sabu seine Geschichten ansiedelt. Auch sein Film „Jam“ erzählt von mehreren Figuren an den Rändern der Gesellschaft, die auf mysteriöse Weise verbunden sind, bis sich am Ende der pointierten und originellen Geschichte ihre Wege kreuzen.
„Dieses Konzept hat einen nicht geringen Reiz für den Zuschauer, vor allem in den vielen komischen Momenten des Films. So bekommt Hiroshi eine Kostprobe des problematischen Fankultes, den er selbst unterstützt hat, in einer Sequenz, die an Rob Reiners ‚Misery‘ erinnert. Gefesselt an einen Stuhl muss er die Konsequenzen seiner Entscheidungen über sich ergehen lassen, ähnlich wie die vielen Schläge, die Tetsuo einstecken muss. (Hinzu) kommt noch diese Passivität der drei Männer, die sich diesen äußeren Einflüssen ergeben haben, ohne aktiv ihr Leben zu gestalten. Vielmehr definieren sie sich durch Hochmut, Zerstörungswut und eine gefährliche Naivität, die ihren Ursprung in einer zutiefst menschlichen Verzweiflung hat, aber die Oberhand über besonnenes Handeln gewinnt.“ (Rouven Linnartz, auf: film-rezensionen.de)
Regisseur SABU wurde als Hiroyuki Tanaka 1964 in der Präfektur Wakayama geboren. Bereits sein Regiedebüt „D.A.N.G.A.N. Runner“ (1996) wurde auf mehreren internationalen Filmfestivals gezeigt. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen und regelmäßige Einladungen zur Berlinale, wo er 2000 für „Monday“ den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik erhielt. Neben seiner Arbeit als Regisseur ist SABU als Schauspieler aktiv
Verfasserangabe:
Produktion: Antoinette Köster; Drehbuch: SABU; Sound Design: Manuel Laval; Montage: SABU; Schauspieler: Hayato Onozuka, Masayasu Yagi, Nobuyuki Suzuki, Sho Aoyagi, Kanta Sato, Keita Machida; Kamera: Hiro'o Yanagida; Musik: Junichi Matsumoto; Regie: SABU
Medienkennzeichen:
Filmfriend
Jahr:
2024
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
Aufsätze:
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (102 min), Bild: 2,39:1 HD
Schlagwörter:
Film
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Sprache:
Japanisch
Mediengruppe:
Filmfriend