Große Musiker waren oft ihrer Zeit voraus. Vielleicht ist der Saxofonist Marius Neset deshalb zwar einer der von Kritik und Fachwelt am meisten gefeierten europäischen Jazzer, aber noch kein "Volksheld": Zu verblüffend, komplex, ja visionär ist bislang die Musik des Mannes. Nesets Einladung am 03. September 2022 zu den BBC Proms, eines der weltweit bedeutendsten Klassikfestivals in der ehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall, bestätigt seinen Ausnahmestatus.
Mit seinem neuen Album könnte seine Popularität freilich wachsen: Zieht er doch auf "Happy" erstmals den Pop, Soul und Funk der Siebziger- und Achtzigerjahre in seine Welt: "Die im Titel steckende 'Message' dieses Albums ist sehr einfach, aber dafür auch sehr stark", sagt Neset. "Wir hatten bei der Aufnahme des Albums wirklich eine gute Zeit. Eine Woche im Studio, Tag und Nacht, alle waren enthusiastisch. Der lange Entstehungsprozess hat sich da einfach in glückliche Momente aufgelöst." Neset gibt zu, dass er bei seinen Kompositionen früher oft von den dunklen Seiten des Weltgeschehens beeinflusst wurde. Angesichts der vielen aktuellen Krisen entschied er sich diesmal, etwas dagegen zu setzten. "Happy music" also, aber ohne freilich seine eigene musikalische DNA zu verleugnen oder aufzugeben.
Neue Sounds also, für die Neset auch neue Mitstreiter bemühte. Bei seiner Rückkehr zum geliebten Quintett - nachdem er lange bevorzugt für großen Besetzungen und zuletzt erstmals nur für sich solo geschrieben hatte - blieb Schlagzeuger Anton Eger die einzige Konstante, der Mann, der wie kein anderer in der Lage ist, den explosiven rhythmischen Ideen Nesets zu folgen. Mit dem schwedischen Pianisten Magnus Hjorth kehrt ein alter Bekannter aus Nesets Anfängen zurück: Er war 2005 der erste Pianist im Trio Phronesis, aus dem Neset später seine Begleiter rekrutierte.
Ganz neu ist die britische Komponente in Nesets Quintett: "Ich wollte einen E-Bassisten und einen Keyboarder für das Projekt. Conor Chaplin hatte ich schon bei einigen Auftritten kennengelernt, seinen Sound am Bass hatte ich schon beim Komponieren vor Augen, er war sehr frisch und inspirierend für mich. Und von Elliot Galvin hatte ich natürlich schon viel Gutes gehört. Ich dachte mir, dass er mit seiner unkonventionellen Art perfekt dazu passt. Und zum Glück war er meiner Meinung. Ganz entscheidend für das Album ist die Balance, die Magnus am Flügel und Elliot am Keyboard für ihre völlig unterschiedlichen musikalischen Naturelle gefunden haben. Die Chemie zwischen ihnen hat sofort gestimmt, und ich bin immer noch begeistert davon, wie sich ihre Gegensätze ergänzen."
Verfasserangabe:
Marius Neset
Medienkennzeichen:
CD-Jazz, Soul, Swing, Blues, Boogie Woog
Jahr:
[2022]
Verlag:
München, Germany, ACT Music + Vision GmbH + Co. KG
Aufsätze:
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Systematik:
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Beschreibung:
1 CD
Sprache:
Englisch
Fußnote:
Enthält: Happy. Wildlife. Good night. The unknown. A hand to hold. Kingdom. Hearts. Island. Diamonds.
Mediengruppe:
Compact Disc