Mit dem Begriff „Eifel“ verbinden die meisten sehr unterschiedliche Assoziationen: die Maare und erloschenen Vulkane, die Landschaft des Hohen Venns, Fachwerkstädtchen, Burgen und Klöster, den Nürburgring, Talsperren, den Nationalpark Eifel, den Eifelsteig und vieles mehr. Dies liegt daran, dass die Eifel sowohl geographisch, geologisch, klimatisch, aber auch historisch, kulturell und mundartsprachlich kein einheitlicher Raum ist, sondern ein Mittelgebirge mit vielen Facetten. Bereits ihre regionale Eingrenzung bietet Probleme. Bilden im Süden und Südosten noch die Mosel und der Rhein natürliche Abschlüsse, wird dies nach Nordosten und Norden schon schwieriger, wo die Eifel als Bestandteil des rheinischen Schiefergebirges in die Bördenlandschaften der Rheinischen Bucht übergeht. Im Westen setzt sich dieser Gebirgszug nahtlos fort und wird nur durch Landesgrenzen in „Eifel“ und „Ardennen“ unterschieden.
Umso interessanter ist es, dass die Eifel zwar mitten in Mitteleuropa liegt, doch historisch gesehen sich diese Region immer wieder über ihre „Grenzen“ definierte. Für die Menschen in vorgeschichtlicher Zeit waren die Landschaften, die dem Mittelgebirge vorgelagert waren, mit ihrem günstigeren Klima, den fischreichen Flüssen und wildreichen Wäldern ein besserer Lebensraum als die Moore und undurchdringlichen Wälder des Gebirges, das erst allmählich besiedelt wurde. Auch die Römer lebten lieber an den „Grenzen“ und in günstigen Lagen der Eifel und sahen wohl den größten Teil des Gebirges nur als einen Raum an, der durch Verbindungsstraßen, insbesondere für das Militär, zu überwinden war. Erst im Mittelalter begann eine langsame, aber flächendeckende Besiedlung dieses Landstrichs, insbesondere durch Klöster und Landesherren gefördert. Doch gerade jetzt bestimmten kleinräumige Grenzziehungen zwischen den einzelnen Herrschaften, wem man wie viele Abgaben zu zahlen, Frondienste zu leisten und damit letztlich wo man zu wohnen und zu arbeiten hatte. Und immer wieder zogen fremde Truppen durch das Gebirge und brachten Not und Elend mit sich. Besonders deutlich wurden neue Grenzziehungen in der Franzosenzeit um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert, als in den linksrheinischen Gebieten und somit auch in der Eifel plötzlich Absatzmärkte für die Kaufleute und Unternehmer wegfielen und neue entstanden, die Klöster aufgelöst und deren Besitztümer in alle Winde zerstreut wurden und sogar jahrhundertelang gültige Rechtsnormen und Verwaltungseinheiten plötzlich wegfielen oder sich wandelten. Ab 1814 unter preußischer Herrschaft wurde wieder vieles umgekrempelt. Spätestens mit der Industrialisierung geriet die Eifel wiederum ins wirtschaftliche Abseits. Doch zu keiner Zeit war die Grenzlage der Eifel, insbesondere zu den westlichen Nachbarn, so spürbar wie in und unmittelbar nach den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Erst seit kurzem spielen zumindest Staatgrenzen glücklicherweise keine Rolle mehr.
Die Geschichte der Eifel hat die Landschaft, die Kultur und nicht zuletzt die Mentalität ihrer Bewohner geprägt. Umso spannender kann es heute sein, sich auf Spurensuche zu begeben, historische Zeugnisse aufzusuchen und sich in die Vergangenheit dieser Region zu versetzen. Dieser „Wegweiser“ möchte Sie mit einer kleinen Auswahl an interessanten Orten dazu ermuntern und darin unterstützen.
Verfasserangabe:
Gabriele Harzheim
Medienkennzeichen:
Sachliteratur
Jahr:
2015
Verlag:
Köln, Eifel-Verl.
Aufsätze:
Zu diesem Aufsatz wechseln
opens in new tab
Diesen Link in neuem Tab öffnen
Mehr...
Systematik:
Suche nach dieser Systematik
Cfq 31
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN:
978-3-943123-23-4
2. ISBN:
3-943123-23-5
Beschreibung:
179 S.
Suche nach dieser Beteiligten Person
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch