Franz Reichelt steht 1912, in seinen selbstgebauten Fallschirm gewandet, auf dem Eiffelturm und zögert, sein Atem wölkt sich in der Kälte, in den alten Schwarzweißaufnahmen »pulsieren Chemie und Kratzspuren wie dichter Schneefall«.
Robika, der ein Siebtklässler wäre, wenn er eine Vorstellung von der Zeit hätte und in die Schule ginge, hat eine Obsession: Jede Woche sucht er sich im Laden von Mama Roza sieben weiße Seifen aus. Als der Laden einmal geschlossen ist, fährt Robikas Mutter mit ihrem untröstlichen Kind auf dem Fahrrad in die Stadt. Auf dem Rückweg haben sie einen Unfall, Robika muss geröntgt werden, eine Seife fest in jeder Hand. Aber alles ist gut, und er darf: Weiter atmen!
Ob sie von einer syrischen Flüchtlingsfamilie erzählt, die an der ungarischen Grenze strandet, von Rimbaud und denen, die ihn erforschen, von Liebenden, Kranken und Kindern, von Paris, Rio de Janeiro oder Ungarn - Zsófia Bán erschafft mit wenigen Sätzen, Filmschnitten Figuren, Bilder, innere Landschaften von ungekannter Tiefenschärfe.
Neue Erzählungen von Zsófia Bán - klug und empathisch, subtil und provokant, von assoziativer Phantasie und lakonischer Kühnheit.
Zsófia Bán, *1957 in Rio de Janeiro, Brasilien, aufgewachsen in Brasilien und Ungarn, lebt in Ungarn und immer wieder mal in den USA. 2018 Georg-Büchner-Preis.
Verfasserangabe:
Zsófia Bán ; aus dem Ungarischen von Terézia Mora
Medienkennzeichen:
Schöne Literatur
Jahr:
2020
Verlag:
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag
Aufsätze:
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Systematik:
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Z Romane
Interessenkreis:
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Erzählungen
ISBN:
978-3-518-42909-9
2. ISBN:
3-518-42909-4
Beschreibung:
Erste Auflage, 173 Seiten : Illustrationen
Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
Lehet lélegezni!
Mediengruppe:
Buch