Rin ist ohne Zweifel einer der größten und erfolgreichsten Künstler, den deutschsprachiger Rap in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Zehnmal Gold und dreimal Platin für Singles wie "Dior 2001" und "Keine Liebe", Gold und die 1Live Krone für sein Debüt "Eros", mehr als eine halbe Milliarde Streams für den Nachfolger "Nimmerland".
Auch, wenn der Titel es vielleicht vermuten lassen würde, ist das dritte Album von Rin dabei keine Ode an Bietigheim-Bissingen im klassischen Sinne. Pandemiebedingt hat er zwar so viel Zeit wie lange nicht mehr in der schwäbischen Provinz verbracht, aber über diesen Ort und seine identitätsstiftende und inspirierende Funktion hat er auf den Songs seines Debüts "Eros" und in Interviews häufig genug gesprochen. Nachdem Rin mit "Nimmerland" zuletzt einen albumgewordenen Sehnsuchtsort der Infantilität schuf, an den er und seine Fans immer wieder zurückkehren können, läutet er nun mit "Kleinstadt" eine neue Epoche ein und gibt seiner Region erstmals ihren eigenen Sound.
Unterstützung bekommt er dabei von Alexis Troy. Der Düsseldorfer, seines Zeichens vermutlich der vielseitigste und gleichzeitig fähigste Musikproduzent des Landes, und Rin arbeiten bereits seit "Eros" zusammen. Sie vertrauen einander, teilen die gleiche Leidenschaft für Perfektionismus und Popkultur. Eine Dynamik, der ansonsten nur Minhtendo standhalten kann.
Gemeinsam hat das Team ein Album geschaffen, das ganz bewusst mehr Einflüsse denn je zu lässt und dabei aber immer respektvoll und behutsam mit ihnen umgeht. "Kleinstadt" klingt nach der ganzen Welt - und genau deshalb nach Rin. Hier hat alles seinen Platz: Straighte Rap-Tracks und retromanische R&B-Tunes, geschickte Zitate aus dem Reggae und die Soundästhetik des Grunge, Dipset und Dirty South genauso wie Dancehall.
Mit "Kleinstadt" hat Rin sich endgültig freigemacht. Von den Erwartungen der anderen und auch von den eigenen. Von der Idee, wie deutscher Rap zu klingen hat - auch und vielleicht gerade deshalb, weil er darauf in den letzten Jahren mit seinen Songs und Shows selbst einen nicht unwesentlichen Einfluss gehabt hat.
Aus genau dieser Emanzipation ist mit "Kleinstadt" nicht weniger als die musikalische DNA der Welt entstanden, die Renato Simunovic umgibt. Die 18 Tracks sind eine punktgenaue Definition von Inhalt und Klang, Ästhetik und Attitüde und erschaffen genau dadurch eine musikalische Identität, wie sie vielen Städten seit Jahren innewohnt. New York, Atlanta, Bietigheim-Bissingen. Wenn man in Zukunft davon redet, wie Rap im Süden von Deutschland klingt, dann wird man vor allem von diesem Album sprechen müssen. Willkommen in der Kleinstadt.
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Verfasserangabe:
RIN
Medienkennzeichen:
CD-Hip Hop, Rap
Jahr:
[2021]
Verlag:
[ohne Ortsangabe], Gold League
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Beschreibung:
1 CD
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RIN (Sänger)
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Enthält: Yugo. Meer. Eye of the tiger. Swiffer. Apple. 5 star stunna. Athen (featuring Schmyt). San Andreas. ADHS. Money on my mind. Sado. Insomnia (featuring Giant Rooks). Douglas (featuring Schmyt). Dirty south. Fym. 1976. Rot. Mrznja.
Mediengruppe:
Compact Disc