FAQ

Welche Unterlagen finde ich im Stadtarchiv, welche nicht?

  • Das Stadtarchiv bewahrt vor allem eine Auswahl an Dokumenten auf, die aus der Verwaltungstätigkeit der städtischen Behörden erwachsen und deren Aufbewahrungsfristen abgelaufen sind. Dazu gehören auch die Unterlagen des 1973 aufgelösten Kreises Bielefeld (ab ca. 1947) sowie die aller ehemaligen Städte, Ämter und Gemeinden im Kreisgebiet.
  • Darüber hinaus übernimmt das Stadtarchiv Bestände von Familien, Persönlichkeiten, Unternehmen, örtlichen Parteigruppierungen, Gewerkschaften, Verbänden und Vereinen, denen es eine historische Bedeutung beimisst.
  • Die ältere Kreisüberlieferung (Landratsamt Bielefeld) sowie die Unterlagen staatlicher Behörden in Bielefeld (Finanzamt, Zollamt, Land- und Amtsgericht, Polizeipräsidium etc.) oder anderer Verwaltungen (Bezirksregierung) befinden sich im Landesarchiv NRW Abteilung OWL in Detmold
  • Die Überlieferung der Grafschaft Ravensberg und verschiedener Klöster im Stadtgebiet das Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen in Münster.

 

Ist eine Voranmeldung für den Lesesaal erforderlich?

  • Nein, normalerweise nicht, Sie können aber Wartezeiten vermeiden, wenn wir mit Ihren konkreten Informationen/Fragestellungen bereits Akten vorrecherchieren und für Sie vorab bereitstellen können.
  • Eine Reservierung empfiehlt sich für das Mikrofilmlesegerät, mit dem Zeitungs-Rollfilme gelesen und kopiert werden können. Zeitungen vor 1945 können über das Portal „zeit.punktNRW“ online abgerufen werden.

 

Sind alle Unterlagen einsehbar?

  • Grundsätzlich schon, aber Datenschutz und Erhaltungszustand können zu Einschränkungen führen, über die das Archivpersonal aufgrund archivgesetzlicher Regelungen und der Benutzungsordnung entscheidet. Das Archivgesetz NRW sieht zeitlich befristete Sperrungen von Akten vor, die für wissenschaftliche Forschungsvorhaben im Einzelfall verkürzt oder aufgehoben werden können. Das Archivgesetz stellt einen Ausgleich zwischen dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung und der grundgesetzlich garantierten Wissenschaftsfreiheit her.

 

Wofür muss ich Gebühren zahlen?

  • Die selbständige Recherche im Lesesaal ist kostenfrei – für die Nutzung des Lesesaals und der technischen Einrichtungen sowie die Bereitstellung der Archivalien und unsere Beratung dort wird keine Gebühr erhoben.
  • Sollten Sie aus den Archivalien Kopien oder Scans benötigen, so werden diese nach dem gültigen Gebührentarif berechnet.
  • Die Benutzung eigener technischer Geräte (Laptop, Kamera ohne Blitz) ist nach Rücksprache mit dem Personal möglich und kostenfrei. Aus entsperrten Akten darf nicht fotografiert werden, selbständig gemachte Aufnahmen von anderen Archivalien dürfen nicht veröffentlicht werden.

 

Gibt es Gebührenbefreiungen?

  • Recherchen für Rentenangelegenheiten (vor allem Meldebescheinigungen sowie Kindererziehungszeiten) werden vom Archivpersonal kostenfrei durchgeführt.
  • Weiterer Hinweis für Behörden: Kostenfreie Recherchen im Zuge einer geltend gemachten Amtshilfe sind nicht möglich, da die angefragte Hilfeleistung „Recherche“ in einer Handlung besteht, die dem Archiv – bereits nach Gesetz und Satzung – als eigene Aufgabe obliegt, § 4 Abs. 2 Ziff. 2 VwVfG NRW (vgl. m. w. N. Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 8. Aufl. 2014, § 4 Rz. 35 ff., hinsichtl. der gleichlautenden bundesrechtlichen Regelung).

 

Welche Quellen zur Familienforschung finde ich im Stadtarchiv?

  • Einschlägig sind die etwa 2.250 Personenstandsregister-Bände, die seit 2009 mit Sammelakten vom Standsamt übernommen werden. Die am 1. Oktober 1874 einsetzenden Bände der vormals 17 Standesämter sind nach Ablauf der Sperrfristen (Geburtsregister/110 Jahre, Heiratsregister/80 und Sterberegister/30) im Lesesaal einsehbar. Das Personal kann aus ihnen Kopien herstellen und auf Wunsch beglaubigen, jedoch keine Urkunden i.e.S. anfertigen.
  • Darüber hinaus liegen Meldekarteien der örtlichen Verwaltungen vor, die aufgrund der Überlieferungsform (Mikrofiche/-filme) in großen Teilen nicht direkt vorgelegt werden können, da neben den gesuchten Personen jeweils Hunderte andere mit datenschutzrechtlich sensiblen Informationen aufgeführt sind. Letzteres gilt auch für die Hausbücher (Bewohnerverzeichnisse) aus Bielefeld-Mitte.
  • Weitere Quellengruppen des Stadtarchivs Bielefeld sind in einem Aufsatz genannt:
    • Rath, Jochen, Quellen zur Familienforschung im Stadtarchiv Bielefeld, in: Ravensberger Blätter 2012, Heft 2, S. 52-61
  • Für die Zeit vor 1874 sind vor allem die Kirchenbücher auszuwerten, die im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Bielefeld) und für die katholischen Gemeinden im Erzbistumsarchiv Paderborn vorliegen.

 

Meine Vorfahren stammen aus Bielefeld – gibt es da etwas?

 

Wo sind Unterlagen der Gestapo abgeblieben?

  • Die Gestapo war eine staatliche Polizei, weshalb eine Überlieferung allenfalls im Landesarchiv NRW denkbar wäre. Allerdings ist die Gestapo-Überlieferung Bielefeld nach gegenwärtigem Kenntnisstand bei einem Luftangriff 1944 vernichtet worden, danach angelegte Akten wahrscheinlich gegen Kriegsende: http://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/01_Organisation.pdf. Vorhanden sind im Stadtarchiv Bauakten der Dienstgebäude (Siekerwall 9), die z.B. die Büroeinteilung belegen, und vereinzelte Gestapo-Schreiben in konkreten Einzelfällen.

 

Ich suche Entnazifizierungsunterlagen aus Bielefeld – wo finde ich was?

  • Das Stadtarchiv bewahrt Entnazifizierungsunterlagen (vor allem „Politische Fragebögen“ mit Angaben zu Zugehörigkeiten in der NSDAP und Gliederungen) allein des städtischen Personals auf, nicht der Gesamtbevölkerung.
  • Die Überlieferung der allgemeinen Entnazifizierung befindet sich mit etwa 35.000 Einzelfallakten allein aus Stadt und Kreis Bielefeld im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland in Duisburg.

 

Mein Verwandter war Soldat im Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg – hat das Stadtarchiv Dokumente? Wer kann mir helfen?

  • Das Stadtarchiv verfügt für Gefallene des Ersten und Zweiten Weltkrieges über Kriegssterbefallakten verschiedener Standesämter, die den Sterbefall beurkundeten. Die Akten enthalten z.T. Hinweise auf die militärische Einheit und Todesumstände. Darüber hinaus liegen nur ausnahmsweise Unterlagen aus privater Überlieferung vor wie z.B. Feldpostbriefe oder Militärpässe.
  • Für den Ersten Weltkrieg sind nach der Zerstörung des Potsdamer Reichsarchivs im April 1945 kaum weitere Unterlagen vorhanden.
  • Für den Zweiten Weltkrieg dagegen erteilt das Bundesarchiv in Berlin, das die Unterlagen der Deutschen Dienststelle, früher Wehrmachtsauskunftsstelle aufbewahrt, kostenpflichtige Auskünfte über ehemalige Soldaten.

 

Gibt es Unterlagen zu meinem Haus?

  • Das Stadtarchiv verfügt lediglich über Bauakten von Gebäuden, die abgebrochen oder durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Vor allem für Gebäude in der Innenstadt jedoch finden sich gelegentlich Hinweise in Akten des Ausgleichsamts, das den Schadenersatz für Bomben- und Besatzungsschäden bearbeitete.
  • Die Bauakten bestehender Gebäude liegen dagegen bei der städtischen Bauberatung vor. Für die kostenpflichtige Einsichtnahme benötigen Sie i.d.R. das Einverständnis des Eigentümers.
  • Zur etwa 75.000 Bilder umfassenden Fotosammlung des Stadtarchivs gehört ein umfangreicher Bestand an Fotos von Straßen und Einzelgebäuden – hierfür lohnt eine Anfrage an das Stadtarchiv immer.

 

Meine Firma/mein Verein feiert Jubiläum, verfügt aber kaum über eigene historische Dokumente – wo könnte ich fündig werden?

  • Das Stadtarchiv verfügt über knapp 70 Bestände von Unternehmen und 40 von Vereinen in Bielefeld, immer wieder kommen Sammlungen hinzu. Sollte Ihr Unternehmen oder Verein nicht dazugehören, helfen Presseberichte, Zeitungsannoncen oder Festschriften anlässlich der Gründung oder früherer Jubiläen weiter. Bei den Firmen liefern die verschiedenen Serien von Gewerbekarteien, die etwa 1920 einsetzen, wertvolle Hinweise, bei den Vereinen auch amtliche Akten mit gelegentlich überlieferten frühen Satzungen, Mitgliederverzeichnissen etc.
  • Über weitere Firmen-Unterlagen könnte das Westfälische Wirtschaftsarchiv in Dortmund verfügen, das die Überlieferung der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Bielefeld aufbewahrt. In diesen Beständen gibt es Firmenakten und andere Dokumente.